Das Finanzsystem am Beispiel von FED und Griechenland

Das Finanzsystem ist am Ende - und dann auch wieder nicht. Das ist zu besichtigen an zwei Beispielen: Den Entscheidungen der amerikanischen Notenbank "Fed" und dem Vorgehen in Griechenland:

Fed

Sehr lange schon kündigt die Fed Zinserhöhungen an. Doch sie kommen nicht. Dazu aus dem Newsletter "Finance Today" des Handelsblatts vom 19.02.2015 "Zinserhöhung? - Könnte später werden":

Die Fed nutze derzeit
jede Ausrede, um den Leitzins nicht erhöhen zu müssen, so die Neue Zürcher Zeitung.

Aus gutem Grund.

Die ganze weltweite Schuldensituation mit ungeheurem materiellen Reichtum auf der einen (meist privater) Seite und die exponentiell wachsenden Schulden auf der anderen Seite (in besonders großem Umfang auf staatlicher Seite) lassen nennenswerte Zinserhöhungen gar nicht zu.

Denn alles würde dann in's Wanken geraten. Alles. Auch in Deutschland wäre plötzlich alles anders. Die hier herbeigetricksten "schwarzen Nullen" und "Haushaltsüberschüsse" wären dann schnell Makulatur. Deutschland (also wir einfachen Bürger und Steuerzahler würden unter den Schulden ächzen und ächzen und zahlen, zahlen, zahlen.... Zur tatsächlichen Schuldensituation siehe meine Grafik Staatsverschuldung und dazu stelle man sich nun vor, die Zinsen würden erhöht.
Anmerkung: Damit ist nicht ausgeschlossen, dass unser "Mephisto Andersrum" die Sache doch noch ins Wanken geraten lässt, weil ihm ein Crash plötzlich gut zupass kommt.. Doch das ist eine andere Geschichte.

Griechenland

Dazu das Neueste aus dem "Handelsblatt Morning Briefing" vom 19.02.2015:

Die EZB hat den Rahmen der Notkredite für die griechischen Banken angehoben. Insidern zufolge genehmigte sie Hilfen in Höhe von 68,3 Milliarden Euro. Damit hat Athen mehr Raum, eine Einigung im Schuldenstreit zu finden, meint das Handelsblatt.

Da fragt sich natürlich, woher kommen denn nun schon wieder diese 68,3 Milliarden. Dazu von mir nochmal an anderer Stelle. Hier halten wir einfach fest: Es gibt diese Gelder. Sie können fließen und sie werden fließen.Und schon ist die "Rettung Nr. xxx" für Griechenland in Sicht.

In seinem Artikel "Erster Blick auf die Athener Reformpläne" vom 22.02.2015 jubiliert das Handelsblatt bereits, wenngleich auch noch leise:

Stimmen die drei „Institutionen“, die bisher „Troika“ genannt wurden, den groben Reformvorschlägen zu, will die Euro-Gruppe an diesem Dienstag in einer Telefonkonferenz beraten. Bei grünem Licht sollen die nationalen Parlamente einiger Euro-Länder - darunter der Deutsche Bundestag - abstimmen, ob das Ende Februar auslaufende Hilfsprogramm um weitere vier Monate verlängert wird.

Ich habe keine Zweifel, dass es dieses "grüne Licht" geben wird.
Doch weshalb darf es eigentlich um keinen Preis einen "Konkurs" geben, von welchem Staat auch immer:

Warum kein Konkurs?

Weil ein echter Konkurs Griechenlands eben doch tiefgreifendere Folgen hätte, als offiziell getan wird. Unser gesamtes Finanzsystem ist inzwischen nämlich eine einzige Blase.

**Es "lebt" nur noch, weil es von "Zahlungen" wie auch immer am Leben gehalten wird. Es ist wie ein Schneeballsystem. Nein, es ist ein Schneeballsystem. Löcher werden mit Löchern gestopft. Es ist da im Großen nicht anders, wie z.B. bei betrügerischen Verwaltern von Eigentumswohnungen. Solange durch Verflechtungen mit anderen Eigentümergemeinschaften Geld wie auch immer verschoben werden kann, ist immer irgendwie genug Geld da. Kein Mensch merkt etwas - bis der Verwalter eines Tages einfach weg ist.

Der Unterschied vom Hausverwalter zum Finanzsystem ist: Bei der Eigentümergemeinschaft fliegt das immer irgendwann auf, denn der Verwalter entnimmt Geld aus Eigennutz und Geld neu nachdrucken kann er nicht. Die EZB kann das aber. Und so dreht sich das Bubble-System der EZB fröhlich weiter, solange sie selber das will und der Euro-Verbund politisch mitspielt. Deutschland zum Beispiel.

Kann das jetzt immer so weitergehen?

Früher hätte ich mir das nicht vorstellen können und ich habe immer an den ganz großen Finanzcrash geglaubt. Heute kann ich mir das vorstellen. Und zwar dann, wenn die EZB fortfährt Staatsanleihen aufzukaufen. Wieso? Das hängt mit der neuen Rolle des Geldes zusammen (Beitrag folgt).

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