Stolperstein "Tabuprobleme"

Zur wichtigen Schlussfolgerung "Wir müssen aufpassen" geht es Hier..

Analyse

Ein Feind vernünftiger und abgewogener Entscheidungen sind Tabus (Denkverbote), die gerade uns Deutschen aufgrund "unserer Vergangenheit" auferlegt sind. Wer nur ein bisschen mal national denkt, gilt sofort als "rechts", also dem Schlimmsten, was einem unbescholtenen Bürger heutzutage so passieren kann. Und wo wirklich alle mitspielen: Unsere internationalen, "kapitalistischen" Wirtschafts- und Finanzmächtigen genauso wie die Linken und Liberalen. Zum "Warum" siehe unten. Dass uns dieses eingeschränkte Denken aber nicht guttut, sei beispielhaft festgemacht an der politischen Forderung nach "Mehr Freizügigkeit auf dem Arbeitsmarkt".

"Weniger Freizügigkeit auf dem Arbeitsmarkt" müsste es richtig heißen!

Warum "Weniger Freizügigkeit"?

Dazu das Wichtigste mich betreffend vorweg (man muss sich ja immer wieder vergewissern, um nicht gleich als "Nazi" zu gelten): Habe ich damit etwas gegen Ausländer oder gegen Europa? Nein, ich denke nur "sozialer", finde ich.

Glaubt denn jemand ernsthaft, dass es für unsere ausländischen Freunde und Nachbarn wirklich so ein Vergnügen ist, sich hier bei uns ihre Brötchen zu verdienen statt bei sich zu Hause? Woche für Woche oder ganze Jahre von Familie und Freunden getrennt, stundenlang auf der Autobahn liegend und damit jede Stunde immer weiter weg von Zuhause? Wäre den Menschen mit der Förderung "lokaler Wirtschaftskreisläufe" nicht mehr gedient? Einem Kreislauf, wo sie auch bei sich zu Hause produktiv sein könnten und sich etwas aufbauen könnten? Oft denke ich das, wenn ich z.B. durch Polen komme und dort so viel Verfallenes links und rechts der Straße sehe.

Ist diese Art "Freizügigkeit" nicht eine menschliche Zumutung? Das kann doch nicht die Lösung sein, immer mehr "Fachkräfte" ins Land zu holen, nur weil unser Bildungssystem versagt hat und unsere Wirtschaft heimlich oder offen den Standpunkt vertritt "lieber Fachkräfte ins Land holen, statt Kraft und Kosten in unsere eigenen jungen (und immer mehr auch älteren) Leute zu stecken". Dabei wäre das so notwendig angesichts der wahren Arbeitslosigkeit.

Und das Gefährliche daran: Es ist ein Spiel mit dem sozialen Feuer. Denn natürlich entstehen soziale Spannungen, wenn immer mehr Menschen um immer weniger Arbeitsplätze kämpfen müssen. Wenn Menschen fortlaufend aus ihren Bezügen gerissen werden (und das werden die Zuwandernden) bzw. wenn Menschen fortlaufend immer neue Bezüge verkraften müssen (und das sind die Alteingesessenen).

Und es gefährdet unsere demokratischen Errungenschaften. Denn wie wird mit diesen sozialen Spannungen denn umgegangen? Richtig: Mit noch mehr Polizei, noch mehr Videoüberwachung, mit Verletzung der Privatsphäre, "schärferen" Gesetzen. Alles nichts Gutes für unser Gemeinwesen. Und dem "Frieden" in Europa dient das alles ganz bestimmt auch nicht.

Wer mit diesem Wissen (und "unsere" politische Führung und "die" Wirtschaft wissen das ganz genau) unverdrossen immer noch mehr "Freizügigkeit" und "Zuwanderung" propagiert, dem geht es ganz offensichtlich nicht um ganzheitliches Denken für die ganze lebendige Welt. Dem geht es nicht um das körperliche und seelische Wohlbefinden aller Menschen. Dem geht es um die Aufrechterhaltung seiner marktradikalen Ideologie und mag sie sich schon tausendfach in bestimmten Punkten als verhängnisvoll falsch erwiesen haben. Hierzu siehe meine Neoliberalismusbeiträge ab "Das neoliberale Theoriengebäude".

Was wäre tatsächlich zu tun und als Ziel offensiv zu vertreten?

Kapitalismus und "die" Wirtschaft hätten alles dafür zu tun, dass die Menschen in ihren eigenen Ländern Arbeit finden, statt in anderen den anderen ihre Arbeit über "Mehr Wettbewerb" wegzunehmen. Und erzähle mir niemand, es gäbe dort nichts zu tun! Keine Infrastruktur aufzubauen und zu erhalten!

Nein, hier läuft global etwas grundsätzlich schief in unserem hochgelobten "kapitalistischen" Wirtschaftssystem.

Warum Tabuisierung?

Warum gibt es diese Tabuisierung in nationaler Hinsicht und diese unbedingte Befürwortung von kapitalistischer "Freizügigkeit", Zuwanderung und Internationalität? Aus "Macht und Interesse" und "wegen unserer besonderen Verantwortung":

  1. Macht und Interesse:
    Das ist die "neoliberal-kapitalistische" Ideologie. Sie erzählt uns, diese Art "Freizügigkeit" wäre zum Wohle von uns allen, dabei geht es in Wirklichkeit doch nur darum, über Druck und über Billigkräfte die Menschen national und international gegeneinander auszuspielen und im Gegenzug die eigene Stellung zu verbessern und das eigene Vermögen zu vermehren. Ich formuliere hier mal bewusst plastisch.

  2. "Wegen unserer besonderen Verantwortung":
    Mindestens einmal die Woche wird uns diesbezüglich immer ein neues Ereignis von vor inzwischen über siebzig Jahren vorgestellt, für das wir im Büßergewand zu gehen haben. Besonders langatmig wird dann immer berichtet und die Kostbarkeit ihrer Fernsehminuten zählt für die Anstalten dann plötzlich überhaupt nicht mehr. Aktuell die Berichterstattung zu "70 Jahre Auschwitz" am 27. Januar 2015. Tja, und wer dann solchermaßen über Generationen hinweg schuldbeladen durch die Weltgemeinschaft stolpert, auf den ist natürlich in allem und jedem leicht Druck auszuüben. Finanziell, politisch und moralisch.

Die Folge

Damit ist die Wahrnehmung "nationaler" Interessen tabuisiert. Welche das sind oder sein könnten, habe ich bereits angerissen, insgesamt geht es mir hier aber auch ums Prinzip.
Und so werden wir von unseren europäischen Nachbarn und auch sonst, wo immer möglich, fröhlich und ohne Skrupel ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Denn was gibt es Schöneres und Praktischeres als einem derart mit "Schuld" Beladenen bei jedem Anlass vorwerfen zu können, ein "Nazi" zu sein. Das muss ja mittlerweile für alles herhalten.
So gewinnt man Macht über uns.

Würde ich übrigens auch tun, wenn man mich in diese "Denke" geradezu drängt und unsere eigenen Politiker tun ja alles dafür. Ein Ausländer erzählte mir schon vor langen Jahren, das erste, was sie überall auf der Welt lernen würden, wäre das Wort "Nazi" als Schimpfwort zu gebrauchen. Damit könnte man uns Deutsche immer gleich so herrlich kriegen - ganz allgemein politisch, in Ämtern, Behörden und auch überall sonst bei Streitigkeiten.

Mir persönlich reicht übrigens ein einziger Mensch, der von einem System (Staat, Kirche, Mullahregime oder Partei) wegen seiner sexuellen Identität, wegen seiner Hautfarbe oder wegen seiner Herkunft verfolgt, eingesperrt und womöglich auch noch umgebracht wird, um so ein System zu brandmarken und zu verurteilen. Dafür brauche ich nicht die große Zahl von sechs Millionen von vor mittlerweile 70 Jahren.

Wir müssen aufpassen

Wir müssen aufpassen, dass uns der ständige Verweis auf "unsere Vergangenheit" unter gleichzeitiger Glorifizierung aller möglicher anderer bestimmter Menschengruppen und Völker nicht irgendwann um die Ohren fliegt.

Das Problem

Die Menschen jedes Landes, also auch unsere, haben einen gewissen (National)Stolz, und auch ein Gerechtigkeitsgefühl. Wenn ihnen ständig vorgebetet wird, wie schlecht sie selber sind und was sie alle "damals" verbrochen haben und sie gleichzeitig sehen und hören, dass die anderen auch nicht gerade "ohne" sind (und damit meine ich nicht nur die "Islamisten"!), dann schlägt das irgendwann zurück. Spätestens dann, wenn die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse dieser Menschen nach und nach immer schlechter werden und in diese Situation schlittern wir gerade. Dessau und Zwickau als Menetekel lassen grüßen und jetzt aktuell PEGIDA.

Leugne ich damit Geschehenes?

Nein, ich leugne nicht die Geschehnisse unserer jüngeren Vergangenheit. Zu viel habe ich im eigenen persönlichen Umfeld diesbezügliche persönliche Erlebnisse erzählt bekommen, um daran auch nur irgendwie zweifeln zu können. Wie oben ausgeführt finde ich außerdem jede Nichtachtung und Verfolgung von Menschen wegen ihres Glaubens, wegen ihrer sexuellen Identität, wegen ihrer Hautfarbe oder wegen ihrer Herkunft verbrecherisch, widerwärtig und durch nichts gerechtfertigt. Dazu ist mir menschliches Leben und das Leben überhaupt zu heilig.

Beleidige ich mit meinem Bemühen um Relativierung die Opfer? Nehme ich das von ihnen Erlebte und Überlebte nicht ernst?

Das ist weder meine Absicht noch meine Sichtweise. Allerdings macht mir bei dieser Thematik eines Sorge, nämlich dass immer nur auf diese eine Opfergruppe und auch immer nur auf unsere deutsche Vergangenheit geblickt wird.

Ich finde es einfach nicht fair und nicht richtig, dass diesbezüglich alles letztendlich am "Privileg der großen Zahl" festgemacht wird. Was ist mit den anderen Opfern von Verfolgung dieser Erde? Eine Opfergruppe erhebt sich über die andere sozusagen oder wird von ihr über alle anderen Opfer und Gruppen von Verfolgung aus religiösen oder rassistischen Gründen erhoben.

Das Ganze mutiert so gewissermaßen zur Machtfrage. Wer hat den größten Anspruch auf Wiedergutmachung und auf Mitleid? Das kann und darf es doch nicht sein! Jedenfalls entspricht das nicht meinem ethischen und religiösen Welt- und Menschenbild und ich wünsche mir, dass diese Gruppe und die Politikvertreter, die sich für diese Gruppe ganz besonders verantwortlich fühlen, diese Zusammenhänge und Tatsachen im Sinne der ganzen anderen Opfer von religiöser oder rassistischer Verfolgung langsam mal berücksichtigen. Zumal immer mehr Menschen in unserem Lande mit den Geschehnissen von damals ganz persönlich nun wirklich nichts mehr zu tun haben (außer dass sie in dieses Land hineingeboren wurden).

Die reklamierte "Einmaligkeit" ist im übrigen sachlich auch nicht richtig.

Dazu verweise ich auf die Definition für Völkermord im Brockhaus (Sonderausgabe Augsburg 2000):
"Völkermord (Genozid), im 20. Jh. entwickelter Begriff, der die vollständige oder teilweise, direkte oder indirekte Ausrottung von nat., ethn., rass., religiösen oder sozialen Gruppen umfasst. Als hist. Phänomen ist V. von der Antike an belegt. In der Neuzeit wurde V. begangen v.a. im Zusammenhang mit der kolonialen Expansion Europas (z.B. von den Europäern an der indian. Urbevölkerung), in Verbindung mit der Entkolonisation (von verschiedenen ethn. Gruppen untereinander, z.B. in Biafra) sowie während des 1. und 2. Weltkriegs (Massenmord an den Armeniern durch die Türken, nat.-soz. Rassenpolitik, v.a. die Judenverfolgung)"

Und ich verweise auf den Film The Soviet Story. Da geht es um den "Holodomor", einen Völkermord an den Ukrainern mit einer Opferzahl von ca. 3,5 bis 7,5 Mio. Menschen. Siehe Wikipedia Holodomor.

Bei Wikipedia heißt es in dem Zusammenhang ganz am Schluss: "Am 23. Oktober 2008 erkannte das Europäische Parlament in einer Resolution den Holodomor als Verbrechen gegen die Menschlichkeit an". Es ist bezeichnend, dass der Film sogar im EU-Parlament vorgeführt wurde und im Ausland in größerem Umfang heiß diskutiert wurde. Bei uns hingegen wurde er von Medien und Politik verschwiegen. Warum wohl? Zufall? Für mich ist dieses Verschweigen jedenfalls mehr als die volle Bestätigung meines Absatzes oben: "Warum wird das Denken in diese Richtung tabuisiert?"

Und jetzt für alle diejenigen noch einmal, die mich immer noch missverstehen oder (was wohl wahrscheinlicher ist) einfach immer weiter missverstehen wollen: Mir persönlich reicht schon ein einziger Mensch, der von einem System (egal ob Staat, Kirche, Mullahregime oder Partei) wegen seiner sexuellen Identität, wegen seiner Hautfarbe oder wegen seiner Herkunft als Mensch nicht geachtet, sondern auch noch verfolgt, eingesperrt und womöglich auch noch umgebracht wird, um auf jede mir mögliche Weise gegen dieses System zu sein. Dazu brauche ich keine Zahl von sechs Millionen.

An dieser Sicht auf den einzelnen Menschen liegt mir. Daran müssen wir arbeiten, womit ich auch bei diesem heiklen Thema weiter ganz auf der Linie des Projekts liege.
Das Mephisto-Andersrum-Problem

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